Dienstag, 28. August 2007

Santiago de Chile



Bruder da, alleinereisen vorbei. Schoene Stadt, wesentlich schoener als alle bisher gesehenen argentinischen Staedte. Bessere Musik in den Clubs und besser angezogene Menschen. Teuer aber sicher. In den ersten Tagen mit meinem Bruder bereits viel erlebt. Mittels sehr gutem Museum Ahnung ueber Inka-, Maya- und Atztekenkultur verschafft. Spanische Hiphop MCs in einem Wohnzimmerclub abgehen gesehen. Wilde Nacht im Blondie verbracht, einem grossen Club, der frueher mal Theater war. Werde leider kaum noch Zeit finden, den Blog zu aktualisieren - die Jugend hat so viel Energie. Der weitere Weg fuehrt nach Norden in die Wueste, Peru, Bolivien und eine Autoreise durch den Norden Argentiniens (so ist der Plan).

Puerto Madryn


Ab jetzt wird allein gereist...

Reisepass ist weiter nach Buenos Aires gereist. Postgeschichte, stressig. Viel Zeit fuer mich. 2 Buecher in 3 Tagen gelesen. Don Quijote war ein liebenswuerdiger Caballero. Wale am Strand. Kamera beim Whalewatching vergessen. Wale sind von Nahem groesser als gedacht. Pinguine und Seeloewen. Ueber was denkt man nach, wenn man alleine ist? Nacht auf der Halbinsel verbracht. Schoene Gegend, gutes Museum. Endlich wieder waermer.

Samstag, 28. Juli 2007

Ushuaia


Das Ende der Welt. So weit gereist um dort anzukommen wo es nicht mehr weiter geht. Auf den ersten Blick ist Ushuaia eine Stadt wie jede Andere aber nach dem ersten Tag ist klar, Ushuaia ist anders, speziell, irgendwie, irgendwo, unbeschreiblich, gefuehlt, besonders, einmalig. Schneebedeckte Berge schliessen das Hafenstaedtchen ein, Pinguine, Seeloewen und Kormorane besiedeln die Hafengegend, der Grundstein der Stadt ist ein ehemaliges Gefaengis fuer Schwerverbrecher und der starke Wind traegt den Geruch der Antarktis. So sehr ich auch versuche, mir den Eindruck zu verinnerlichen, am Ende der Welt angekommen zu sein, es erscheint alles nicht wirklich, surreal. Augen schliessen, Atem anhalten, das ist das Ende der Welt. Es geht nicht mehr weiter...Umkehren ist die einzige Moeglichkeit. Warum denke ich ans Umkehren? Warum diese getriebene Rastlosigkeit? Warum nicht einfach da sein?
Me llaman el desaparecido
Que cuando llega ya se ha ido
Volando vengo, volando voy
Deprisa deprisa a rumbo perdido


Ushuaia

Punta Arenas





Man glaubt es nicht



…als Trolleyverfechter, Hippiehasser und „ich reise bequem“ Mensch, habe ich meine Prinzipien 5 Tage lang vergessen um in dem Parque Torres del Paine (achtung, jetzt kommt das Unwort) Trekken zu gehen. Leicht angeschlagen von der nicht ganz auskurierten Grippe habe ich von El Calafate aus das berühmte W im Park abgelaufen. Insgesamt 100km mit einem Tier von Rucksack. Mit dem Trolley wäre ich da leider nicht durch gekommen, ansonsten hätte ich den Rucksack sicher nicht aufgesetzt (blablabla). „When the going gets tough the tough get going“ war der Leitspruch der kleinen Entdeckerreise. Durch verschneite Zauberwälder, über zugefrorene Seen, vorbei an Wildpferden, Lamas und Stinktieren führte die stetig von Kondoren begleitete Reise. Ist schon komisch, wie man sich fühlt, wenn man 2 Tagesmärsche von jegl. Zivilisation in der Wildnis unter kreisenden Kondoren bei Eiseskälte mit letzter Kraft versucht, den Zeltplatz zu erreichen. A once in a lifetime experience nenne ich das mal aber abgesehen davon, dass meine Beine jetzt keinen Meter mehr laufen wollen war es kein bisschen langweilig und die Landschaft teilweise atemberaubend. Die Bilder sprechen für sich und wem es nichts ausmacht, bei Minusgraden im Zelt zu schlafen und sich auch mal nachts um 5 mit Mäusen anzulegen (siehe Bild), dem ist das ganze auch als Untrekker zu empfehlen. Die bisher beste Hostel mit dem besten Frühstück und der wohl verrücktesten Katze gibt’s in El Calafate beim Bill aus Oregon. Schade nur, dass Chile „so teuer“ ist, wenn man argentinische Massstäbe gewohnt ist.

Puerto Natales

Ice Age


Nächster Stop war der Parque Nacional de los Glaciares, der Gletschernationalpark. Ein landschaftliches Paradies, mit dem weltweit einzigen noch wachsenden Gletscher „Perito Moreno“. Die Bilder sprechen für sich aber leider können sie die Geräusche, die ein Gletscher von sich gibt, bevor ein Teil abfällt, nicht wiedergeben. Hoffentlich finde ich einen Weg, den aufgenommenen „englischen Guide“ der Gletscherbootstour online zu stellen. Einfach traumhaft, was die Argentinier als zweisprachig anpreisen. Endlich durfte ich mal Auto fahren und dann gleich des Argentiniers Liebling, den VW GOL. Neustes Baujahr ohne Airbags und ohne Gurtstraffer hinten;-) Fährt sich wie ein FIAT Seicento mit 40.000km (und ich weiss, wie der sich fährt). So ganz ungetrübt konnte ich den Spaß allerdings nicht geniessen, weil ich vom Skiurlaub davor eine Grippe mitgebracht habe, die irgendwie nicht so richtig verschwinden will. Da helfen nicht mal meine Placeboactimel oder 100 Vitamintabletten am Tag.

El Calafate

Der Himmel auf Erden


Nach einer umständlichen Reise mit zu vielen Zwischenstopps und zu wenig Schlaf war Bariloche die Endstation. Von Schnee nicht viel zu sehen, dafür regnete es. Trotzdem sind wir am nächsten Tag voller Vorfreude zum 20Km entfernten Skigebiet gestürmt. Der Sturm ist geblieben, nur hat sich der Regen bereits in nassen Schnee verwandelt. Aus Sicherheitsgründen liefen nur 2 Lifte. Glücklicherweise konnten wir mit dem System der Ticketverkäufe und dem Ausleihen bereits umgehen, so dass sich diese Prozedur auf 1 Std. beschränkte. Am Ausstieg des ersten Lifts war orkanartiger Sturm mit Schneechaos angesagt, so dass die ausgeliehene, verkratzte Skibrille absolut nutzlos war. Mit oder ohne Brille, man konnte keinen Meter weit sehen. Dementsprechend zögerlich ging die Fahrt dann los. Die Piste war nicht gewalzt und der Tiefschnee hoffte trügerisch darauf, dass einem der Schwung ausging. Um letzteres zu vermeiden blieben wir alle in Fahrt, was uns nach kurzer Zeit auf verschiedene Pisten führte. Allein unterwegs habe ich ein kleines 3m Kliff übersehen, was in einer sauberen Tiefschneearschlandung und mühsamen Ausgrabungsversuchen resultierte. Der Rest vom Tag war Nass aber trotzdem spaßig, da man so viel Schnee in Europa kaum noch zu Gesicht bekommt.
Als hätte Gott unsere Gebete an dem Abend gehört schien am 2. und 3. Tag die Sonne bei Tiefsttemperaturen. Wie man sich das im Traum vorstellt, hat es nachts geschneit und tagsüber war kaum eine Wolke am Himmel. So schnell kann das Wetter wechseln, und die Laune. Die Hänge waren ungespurt und von meterhohem, feinstem Tiefschnee überzogen. So was habe ich bisher noch nie erlebt. Den kompletten Tag haben wir im Tiefschnee verbracht, ohne auch nur eine Spur doppelt zu fahren. Bariloche bietet ein traumhaftes Hinterland, in dem es nicht einmal verboten ist, zu fahren. Wer stecken bleibt darf sich selbst befreien, das dauert unter Umständen auch mal ne halbe Stunde. Zu den schönsten Hängen läuft man ein Weilchen aber es gibt immer Locals, die es einem vor machen. 2 Tage, die einfach unvergesslich bleiben, 2 Tage ohne Mittagspause aus Angst, aus Geiz, auch nur eine Sekunde des Tages zu verschenken. Es war kein Park geshapt und auch nicht alle Lifte waren geöffnet aber das Skigebiet ist ausreichend groß und die Landschaft samt Blick auf die Seen um Bariloche einfach unvergleichbar. Wer genügend Kleingeld zur Hand hat, dem sei Bariloche als nächster Winterurlaub wärmstens empfohlen. Da mir aber noch so lange Zeit zum Reisen bleibt, ist ein wachsames Auge auf den Geldbeutel ratsam, der sich beim Skifahren im Zeitraffer leert. So viel weiss ich jedenfalls nach dem Beginn der Reise; Es gibt ihn, den Himmel auf Erden (wohl auch, weil es der einzige Ort in ganz Argentinien ist, in dem man Kaesefondue isst!!).

Bariloche